Heuschnupfen: Jedes Jahr im Frühjahr und Sommer – Triefnase, das Taschentuch ständig zur Hand, tränende und juckende Augen – Alltag für Heuschnupfen-Allergiker. Was ist Heuschnupfen und wie kann man Heuschnupfen lindern?

Heuschnupfen ist mit 15% Betroffener in der Bevölkerung eine besonders häufige Allergie. Obwohl das Wort es vermuten lässt, hat der Heuschnupfen weder mit Heu zu tun, noch handelt es sich um einen erkältungsbedingten Schnupfen. Es ist eine Überempfindlichkeitsreaktion des Immunsystems in den oberen Atemwegen gegen Oberflächenstrukturen bestimmter, eigentlich harmloser Pollen. Pollen werden zur Blüte millionenfach von den Pflanzen freigesetzt, wenige reichen um die Symptome des Heuschnupfen auszulösen.

Wie entsteht Heuschnupfen:

1. unbemerkte Sensibilisierungs-Phase:

Der Allergie auslösende Stoff (Allergen, Pollen) gelangt mit der Atemluft auf die inneren Schleimhäute der Atemwege und wird von bestimmten Zellen als Fremdkörper erkannt. Das Immunsystem des Körpers produziert Abwehrstoffe (Antikörper), die sich an sog. Mastzellen anheften, und später beim zweiten Kontakt mit dem Allergen eine schnellere Reaktion auf den Angreifer ermöglichen sollen. Mastzellen sind häufig in den Schleimhäuten zu finden.

2. Reaktions-Phase:

Wenn die gleichen Pollen erneut auf die an die Mastzellen gehefteten Antikörper treffen, setzen die Mastzellen Botenstoffe, insbesondere Histamin, frei. Das Histamin reagiert nach dem „Schlüssel - Schloss – Prinzip“ an empfangsbereiten Stellen im Körper. Die Folge ist eine entzündliche Reaktion mit den typischen Symptomen von Heuschnupfen, insbesondere an den Eintrittspforten der Pollen, an Nase und Augen.

Symptome des Heuschnupfen:

• Niesreiz
• laufende Nase
• verstopfte Nasen
• erschwerte Atmung
• Jucken
• Rötung
• Tränen der Augen
• Rötung und Schwellung der Schleimhäute
• eventuell Hautausschlag

Abgrenzung Heuschnupfen zur Erkältung:

Oft ist es schwierig zu unterscheiden, ob eine Erkältung oder Heuschnupfen vorliegt, da sich die Symptome gleichen. Es gibt aber Unterschiede zwischen Heuschnupfen und Erkältungs-Symptomen: Einige Erkältungs-Symptome entwickeln sich erst über einige Tage hinweg, bevor sie voll ausgeprägt sind. Bei Heuschnupfen treten die Symptome dagegen innerhalb von Minuten (bis Stunden) nach dem Allergenkontakt auf. Lassen Sie sich in der Apotheke im Kaufland Merseburg beraten.

Die Heuschnupfen Symptome bestehen solange fort, wie der Körper den Allergenen (Pollen) ausgesetzt ist. Eine Erkältung wird dagegen vom Immunsystem des Körpers bekämpft und die Beschwerden sollte nach einer Woche rückläufig sein.

Treten die Beschwerden vorwiegend zu einer bestimmten Jahreszeit (Pollenflugzeit) oder in einer bestimmten Umgebung auf, deutet dieses auf Heuschnupfen bzw. eine allergische Reaktion hin.

Erkältungen treten eher in der kalten Jahreszeit auf. Kommen zusätzlich zum Schnupfen Halsschmerzen, Gliederschmerzen oder Fieber hinzu, ist dies ein Anzeichen das eine Erkältung vorliegt.

Behandlung von Heuschnupfen:

Die frühzeitige und richtige Behandlung der Symptome des Heuschnupfen verschafft nicht nur Linderung, sondern verhindert, dass sich Augen und Nase dauerhaft entzünden (z.B. Nasennebenhöhlenentzündung) und die Erkrankung fortschreitet.

Auf alle Fälle sollte der Heuschnupfen nicht auf die leicht Schulter genommen werden, denn diese Allergie kann durch ein „Etagenwechsel“ auch zum Asthma werden. Das bedeutet, dass neben den oberen auch die unteren Atemwege angegriffen werden. Die Lungenschleimhaut kann eine erhöhte Empfindlichkeit auf Pollen entwickeln. Heuschnupfen sollte somit frühzeitig vom Arzt diagnostiziert und behandelt werden. Zu Möglichkeiten der Selbstmedikation berät Sie gerne die Apotheke im Kaufland Merseburg.

Gewarnt sei an dieser Stelle nochmals vor einem zu langen Gebrauch von Nasensprays, die auch bei einer Erkältung eingesetzt werden und die Schwellung der Nasenschleimhaut vermindern, so dass man wieder besser Luft bekommen kann. Die Nasensprays wirken schnell, man bekommt schnell wieder Luft, aber die allergische Reaktion wird nicht behandelt und durch zu langen Gebrauch werden die Nasenschleimhäute am folgenden Tag verstärkt wieder anschwellen. Lassen Sie sich in der Apotheke im Kaufland Merseburg beraten.

Kreuzallergien

Wenn die allergenen Strukturen von Pollen sehr ähnlich mit Strukturen von Nahrungsmitteln sind, besteht immer die Gefahr, dass das Immunsystem neben der Allergie auf Pollen auch allergisch auf bestimmte Nahrungsmittel reagiert. Es kann zu sogenannten Kreuzallergien kommen. Ähnlich wie beim Kontakt mit Pollen, führt nun der Kontakt mit Nahrungsmitteln zu Allergie Symptomen. Typische Symptome einer Kreuzallergie mit Nahrungsmitteln sind Juckreiz, insbesondere im Gaumenbereich, Schwellung der Schleimhäute in Mund und Rachen, Magen-Darm-Beschwerden und Hautreaktionen.

Hyposensibilisierung

Sie sollten sich bei festgestelltem Heuschnupfen mit Ihrem Arzt über die Durchführung einer Hyposensibilisierung beraten lassen. Die Therapie verläuft über mehrere Jahre. Durch die Hyposensibilisierung wird Ihr Immunsystem „umgewöhnt“, um nicht mehr so stark auf das Allergen anzusprechen. Auf diese Weise können Sie Ihren Heuschnupfen loswerden, solange Ihr Körper keine weitere Allergie entwickelt.

Tipps der Apotheke bei einer Heuschnupfen:

• Da Symptome des Heuschnupfens nur dann auftreten, wenn man Kontakt mit den entsprechenden Pollen (Allergen) stattgefunden hat, gilt es diesen zu vermeiden, was in der Praxis häufig schwierig ist.
• Informieren Sie sich an Hand von Pollenflugkalendern, wann die Pollen der Bäume oder Pflanzen, gegen die Sie allergisch sind, verstärkt fliegen.
• Beachten Sie, dass an wärmeren Tage mehr Pollen fliegen.
• Verwenden Sie antiallergische Arzneimittel mit schützenden antiallergischen Eigenschaften schon bevor Sie Heuschnupfen Beschwerden bekommen.
• Haben Sie zur Pollenflugzeit ein Arzneimittel zur Akutbehandlung zur Hand.
• Vermeiden Sie längere Aufenthalte oder körperliche Belastung im Freien während der Pollenflugzeit der Pflanzen, auf die Sie reagieren.
• Wenn Sie sich zur Pollenflugzeit draußen aufgehalten haben, waschen Sie sich abends die Haare vor dem Zubettgehen.
• Ziehen Sie Ihre Tageskleidung nicht im Schlafzimmer aus und legen Sie diese nicht dort ab. Pollen setzen sich in Haaren und Kleidung fest.
• Wäsche nicht im Freien trocknen.
• Das tragen von Brillen oder Sonnenbrillen kann Pollen etwas von den Augen fernhalten.
• Schlafen Sie bei geschlossenem Fenster.
• Durch regelmäßiges Staubsaugen mit einem mit Mikrofilter ausgerüsteten Staubsauger, Pollen von Teppich und Polstermöbeln entfernen.
• Möglichst feucht Staub wischen.
• Legen Sie Ihren Urlaub möglichst in die Zeit wenn Ihre Pollen am meisten fliegen und reisen Sie an allergenärmere Orte wie das Gebirge, die See oder auf Inseln.
• Lassen Sie beim Autofahren die Fenster zu und die Lüftung aus um das Eindringen von Pollen in das Auto zu vermeiden. Noch besser ist die Verwendung eines Pollenfilters.
• Ihre Wohnung sollten Sie dann lüften, wenn die Pollenkonzentration gering ist, auf dem Land meist abends, in der Stadt morgens.
• Lüften Sie am besten bei Regen oder feuchtem Wetter intensiv.
• Essen Sie keinen Honig, der kann Pollen enthalten.
• Essen Sie keine Nahrungsmittel bei denen eine Kreuzallergie besteht.
• Rauchen vermeiden. Tabakrauch meiden, er verstärkt den Heuschnupfen bzw. die allergischen Beschwerden.
• Auch andere Allergieauslöser in Betracht ziehen (Hausstaub, Tierhaare, Schimmelpilze).
• Im Zweifel bei einem Allergologen ein Allergie-Test machen lassen.

Pollenflugkalender Quelle: ratiopharm